User Manual
Von Abgleiter bis Ziellandung: Unser Gleitschirm-ABC
Einfach ausgedrückt, stellt ein Abgleiter den direkten Flug vom Startplatz zum Landeplatz dar. Denn im Unterschied zum Thermikflug nutzt man beim Abgleiter nicht die aufsteigenden, warmen Luftmaßen, um die Flugdauer zu verlängern. Beim Abgleiter gleitet man direkt vom Startpunkt nach unten.Dieser eher ruhige Flug geht zu allen Tages- und Jahreszeiten, wenn die Bedingungen grundsätzlich passen.
Als Abstiegshilfen bezeichnet man Manöver, die helfen, den Flug zu verkürzen. Dazu zählen zum Beispiel Steilspiralen (LINK nach unten), die man aber nicht sehr lang durchhält. Effizient ist das „Ohren anlegen“, wobei man die äußersten Leinen zu sich heranzieht, was die Flugfläche verringert.Abstiegshilfen können Spaß machen, werden aber auch im Fall von Unwohlsein für eine schnelle Landung eingesetzt.
Acro hat nichts mit Aggro Berlin zu tun, sondern kommt vom Wort acrobatic, auf deutsch Akrobatik, dem Kunstflug unter den Gleitschirmflügen. Der Acro-Pilot performt in der Luft und fliegt atemberaubende Manöver. Eines der bekanntesten Manöver ist das Infinity Tumbling,bei dem der Schirm vorwärts dreht, man selbst fliegt rückwärts und lässt denSchirm nach unten durchschießen. Auch bei deinem Tandemflug sind grundsätzlich Manöver möglich. Am besten besprichst du das vor deinem Flug.
Actioncams wie die GoPro oder die Insta 360mit Selfie-Stick helfen dabei, dein Flug-Erlebnis eindrücklich aufzuzeichnen.Wir bieten einen Foto- und Videoservice für 30 Euro an. Vorab mit deinem Piloten besprechen.
Der Aufwind ist der Gegenwind beim Starten am Hang.
Das Aufziehen beschreibt den ersten Teilabschnittdes Startens. Der Pilot zieht den Gleitschirm auf, die einzelnen Zellenbefüllen sich mit Luft, der Gleitschirm spannt sich über den Fliegenden auf.
Die Baumlandung stellt eine materialintensive Alternative zur herkömmlichen Landung dar, wenn man sich massiv verkalkuliert hat.Empfehlen wir nicht, aber im Vergleich zur Felslandung ist die Baumlandung die harmlosere Variante.
Start bei Sonnenaufgang beziehungsweise mit der ersten Gondelfahrt: Vergleichbar mit Skifahrer:innen, die die ersten Spuren in den Powderhang ziehen, fliegt der frühe Gleitschirmflieger die ersten Schwünge in den Himmel.
Einer von drei Teilen der Landevolte.
Flugangst entsteht durch Höhenangst, die grundsätzlich etwas Normales darstellt. Viele Menschen haben Höhenangst, auch einige Gleitschirmpilot:innen. Im Gegensatz zum Fallschirmspringen, wo man aus einem Flugzeug springt, distanziert man sich beim Paragliden ganz langsam vom Boden. Diesen Moment, in dem der Fliegende massiv der Höhe entgegentritt, gibt es also nicht. Auch das Gleitschirm-Gurtzeug hilft dabei, dass gar nicht erst Höhenangst aufkommt. Ähnlich einer Fahrt in der Gondel oder im Sessellift wird durch das Sitzen im Gurt die angeborene Höhenangst gemindert. Die Angst vormFallen verschwindet. Wer Sessellift fahren kann, kann also grundsätzlich auch im Tandem fliegen.
Der Föhn in den Alpen bringt deine Haare zwar durcheinander, hat aber rein fachlich nichts mit deinen Haaren zu tun. Der Föhnist ein sehr trockener, aufgeheizter und starker Fallwind, der hauptsächlich in den Alpen auftritt. Bei Föhnwetterlage ist das Wetter gut, es ist warm, sonnig, wärmer als üblich für die Jahreszeit. Das Wetterphänomen geht aber vor allem amBerg mit starkem, turbulentem Wind einher. Zum Fliegen sind diese Turbulenzen zu unruhig. Derartige Fallwinde gibt es auch in anderen Gebirgen. In Kroatien heißt der Wind zum Beispiel Bora.
Einer von drei Teilen der Landevolte.
Der Gleitflug ist lautloses Schweben in der Luft. Die/der Pilot:in nutzt keine Aufwinde, also zum Beispiel die Thermik, um den Flug in die Höhe oder Distanz zu erweitern. Bei einem Gleitflug nutzt man lediglich die Lageenergie zum Auf- und Vortrieb.
Der Gleitschirm stellt das Fluggerät dar, mit dem wir fliegen. Der Schirm besteht aus beschichtetem Nylon, der seine tragende Fläche erst durch die Befüllung mit Luft erhält. Im Englischen bedeutet Gleitschirm Paraglider.
Das Gurtzeug besteht aus Frontgurt, Beingurt und Hüftgurt. Der Tragegurt verbindet das Gurtzeug mit den Leinen des Gleitschirms.Bei einem Tandemflug sitzt der Passagier oder die Passagierin vor dem Piloten im Gurtzeug. Ein Tandem-Gurtzeug ermöglicht zudem ein aufrechtes Stehen, was insbesondere bei Start und Landung wichtig ist. Beim Fliegen sitzt man jedenfalls so gemütlich wie in einer Hängematte und kann das Panorama in vollenZügen genießen.
Als Klapper bezeichnet man die Situation, wenn ein mit Luft befüllter Gleitschirm durch Störungen deformiert wird und einklappt. Das Einklappen kann über die ganze Fläche vorkommen oder nur einen Teil der Fläche betreffen. Mit Tandem-Gleitschirmen passiert das selten, weil sie sehr klappstabil sind. Zudem ist man als Tandem nicht in turbulenten Bedingungen unterwegs, sodass Klapper in der Regel ausgeschlossen werden können. Falls es doch dazu kommt, kann die/der Pilot:in gezielt gegensteuern.
Ein Landeplatz ist ein festgelegter Ort, meist eine Wiese, auf dem Pilot:innen nach einem Gleitschirmflug landen. In Deutschland muss dieser Landeplatz offiziell zugelassen sein. Der Landepunkt ist eine definierte Stelle, den man zur Landung anpeilt.
Die Landevolte ist der standardisierte Anflugfür Gleitschirmpilot:innen, bei dem ein genau definierter Landepunkt angeflogen wird. Auf diese Weise können Pilot:innen genau nachvollziehen, was sich amLandeplatz abspielt – ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Die Landevolte besteht aus drei Flugmanövern: Beim Gegenanflug umfliegt man zunächst den Landeplatz.Dann folgt der Queranflug, der 90 Grad zur Landerichtung verläuft und noch Korrekturen zulässt. Danach geht die Landevolte in den Endanflug über. Nach einem Kommando durch die/den Pilot:in stellt der Tandem-Passagiersich im Gurt auf und macht sich laufbereit, um das Aufkommen auf dem Boden vorzubereiten. Schlussendlich bremst der Pilot den Schirm ab, bis dasTandem-Team zum Stehen kommt.
Die Leinen verbinden das Gurtzeug mit dem Gleitschirm, wobei es verschiedene Leinenebenen gibt. Bei einem typischen Tandem-Gleitschirm sind mehrere 100 Meter Leinen verbaut.
Ein Luftloch gibt es nicht. Was der Volksmund damit meint, ist einfach nur turbulente Luft, also verschieden temperierte Luftmassen, die sich verwirbeln. In dieser Luft kann man steigen und schnell wieder abfallen, was sich wie ein Fallen in ein Luftloch anfühlt.
Einer von drei Teilen der Landevolte.
Das Rettungsgerät nimmt der Pilot bei jedem Gleitschirmflug mit. Dabei handelt es sich um leichte Schirme, die einspringen, wenn der eigentliche Tandemschirm kaputt geht. Es gibt verschiedene Rettungsschirme: Rundkappen und quadratische Schirme, mit denen man nach unten sinken kann, sowie steuerbare Rettungsgleitschirme. Rettungsgeräte wiegen zwischen 900 Gramm und sechs Kilogramm. Beim Fliegen über großen Gewässern wie etwa am Gardasee ist zusätzlich eine Schwimmweste für die Fliegenden verpflichtend.
Gleitschirmfliegen gilt wegen der aufwendigen Lizensierung, den hohen Sicherheitsstandards und der niedrigen Unfallstatistik nicht als Risikosport.
Der SAT ist ein Manöver, das in den 1990er Jahren vom Safety Acro Team entdeckt worden ist. Es beschreibt eine Art von Spirale, bei der die/der Pilot:in sich mit dem Schirm sehr schnell dreht, dabei aber wenig Sinkgeschwindigkeit und wenig Fliehkraft entwickelt. Der Drehpunkt liegt dabei nicht beim Obersegel, sondern in der Mitte zwischen Pilot:in und Gleitschirm. Der SAT kann auch im Tandemflug umgesetzt werden, sollte aber vorher abgesprochen werden.
Die Spirale stellt ein Flugmanöver dar, das man zum schnellen, effektiven Abstieg verwendet. Das Flugmanöver dient bisweilen auch als Touristenschreck und macht richtig viel Spaß. Ein moderater Flieger erreicht eine Geschwindigkeit von sieben Metern die Sekunde, ein/e Acro-Pilot:in kommt gar auf 25 Meter die Sekunde. Der Lauf der Flugbahn ähnelt der Form eines Korkenziehens. Dieses Manöver kann in deinen Tandemflug integriert werden.
Ein Tandemflug ist das Fliegen zu zweit. Ein lizenzierter Pilot fliegt gemeinsam mit einem Passagier, wobei beide in eigenen Gurtzeugen sitzen, die aber miteinander verbunden sind. Der Pilot muss mindestens zwei Jahre eine Sololizenz als Pilot haben und 200 verzeichnete Flüge vorweisen können. Nach einem Eingangstest für die Lizenz zum Tandemfliegen absolviert der Pilot eine Tandemschulung und muss ein Jahr mit Passagier fliegen, bevor er oder sie kommerziell fliegen darf.
Die Tandemspreize ist der Abstandshalter zwischen Pilot:in und Passagier:in, was den Komfort für beide erhöht.
Thermik beschreibt eine Luftbewegung, bei der warme Luft entweder in einer Blase oder in einem Schlauch aufsteigt. Mit dem Gleitschirm kann man in diese warmen Luftpakete hineinfliegen und darin kreisen. Auf diese Weise hält der Pilot die Höhe und steigt weiter nach oben. Viele Leute gehen davon aus, dass man nur fliegen kann, wenn es Thermik hat. Das stimmt aber nicht. Man kann auch bei ruhiger Luft fliegen (Gleitflug, Abgleiter). Einsteiger:innen oder Personen mit nervösem Magen sollten Thermik meiden, weil sie Turbulenzen verursacht.
Die Toplandung ist eine Landung am Startplatz, etwa auf einem Berg oder Hügel. Bei guter Thermik herrscht ein guter Aufwind, sodass man Höhe gutmacht und von oben das ganze Fluggebiet überblicken kann. Toplandegebiete eignen sich besonders gut für Gruppenflüge. Aus unserem Angebot bieten sich je nach Bedingungen die Fluggebiete Schlick 2000 und der Ossiacher See für Toplandungen an.
Das Trudeln ist ein durch einen Steuerfehler verursachter einseitiger Strömungsabriss, bei dem sich der Gleitschirm zu einer Seite wegdreht. Tandemgleitschirme sind sehr trudelsicher, was heißt, dass sie kaum zum Trudeln neigen. Trainierte Tandemflieger können ein Trudeln immer vermeiden.
Unfälle gehören zum Leben dazu, sie können passieren. Beim Paragliding sind durch das stete Training, die strenge Lizenzierung und die hohen Sicherheitsstandards Unfälle eine Seltenheit. Für den unwahrscheinlichen Fall sind die Pilot:innen und Passagiere abgesichert.
Das Paragliding-Material altert mit jedem Flug, was einen normalen Verschleiß darstellt. Die Materialien sind aber mittlerweile so gut, dass die Gleitschirme mehrere Jahre und hunderte Flüge halten. Bei gewerblich genutzten Gleitschirmen ist jedes Jahr eine Art TÜV fällig. Dabei wird der Schirm auf Rissfestigkeit und Tuchdurchlässigkeit getestet.
Die Tandempiloten schließen verpflichtend eine Passagierhaftpflichtversicherung ab, die Schäden und Kosten im Fall eines Unfalls abdecken.
Wahnsinn, dein Tandemflug ist gebucht und der Termin fix. Ein wohliges Gefühl steigt in dir auf, mischt sich mit Aufregung und etwas Respekt. Das ist ganz normal, wenn man etwas Neues ausprobiert. Freu dich auf das ultimative Gefühl von Freiheit! Mit einem Tandemflug erweiterst du deine Komfortzone in die Höhe.
Paragliden ist ein Ganzjahressport. Im Frühjahr und Herbst herrschen relativ stabile Bedingungen zum Fliegen. Im Sommer planen wir Flüge meist morgens oder abends ein, um hohe Temperaturen und Wärmegewitter zu umgehen. Mit warmer Bekleidung, zum Beispiel Skisachen, macht auch ein Winterflug richtig viel Spaß.
Der Wingover ist ein Manöver, bei dem man den Schirm in eine perfekt austarierte Pendelbewegung bringt, bis man über den Flügel schwingt und eine Art Looping vollbringt. In Deutschland sind Wingover bis 135° erlaubt. Dieses Manöver kann auch Teil deiner Flugerfahrung mit uns werden. Vor dem Flug absprechen.
Bei einer Ziellandung landet man genau auf dem festgelegten Landepunkt, oftmals durch einen Stoffkreis markiert.
Buche deinen Flug bei uns!
Schreib uns eine Nachricht und wir kümmern uns um den Rest.